Teil1/2: Selbstcoaching bei Stress, Druck und beruflicher Belastung – worauf sie achten können
In meiner täglichen Coachingarbeit begegnet mir das Thema Stress in den unterschiedlichsten Aufgabenstellungen, deshalb möchte ich diesen Artikel diesem Thema widmen, um aufzuzeigen worauf man gezielt achten kann, bevor der Druck und Stress in Richtung Burn-out führt.
„Ich bin im Stress“, „ich habe keine Zeit“ sind Sätze wo wir selbst den Stress durch unsere eigene interne Kommunikation hervorrufen bzw. verursachen oder zusätzlich verstärken. Schneller und nochmal schneller – einerseits fehlt es vielen Menschen heute an der nötigen Geduld, um ein Ziel Schritt für Schritt zu verfolgen, um es dann auch tatsächlich zu erreichen. Alles sollte sofort passieren. Andererseits - damit man im Arbeitsleben vorne dabei ist, herrscht in vielen Unternehmen ständige Erreichbarkeit, es ist keine Seltenheit das E-Mails spät abends beantwortet werden – viele halten das auch für cool, präsentieren damit ihren Stellenwert, den ihrer Person für das Unternehmen und ihre Arbeitsleistung. Um etwas im Unternehmen zu erreichen, um für wichtig erachtet zu werden, gehört diese Entwicklung ab einer bestimmten Position im Unternehmen einfach zu – so denken viele, so wird es in vielen Unternehmen erwartet und ist ungeschriebenes Gesetz.
Gleichzeitig werden jene, die diese Entwicklung kritisch betrachten als Leistungsverweigerer abgestempelt und disqualifizieren sich für etwaige Beförderungen.
Stress hat viele Gesichter, nicht nur was Ursachen anbelangt, sondern auch wie er sich äußert. Aus meiner Coachingpraxis kenne ich verschiedene Arten der Auswirkung von Stress wie zB keinen Sinn mehr sehen, Niedergeschlagenheit, keine Eigenmotivation aufbringen zu können, negative Gedanken und Einstellung, negative Gefühle und die damit einhergehende Auswirkung auf das Verhalten. Stressoren können wir selbst erzeugen, aber auch das Umfeld hat hier entscheidende Auswirkung. Im beruflichen Bereich führen eine Vielzahl von äußeren Bedingungen zu Stress, Druck und Demotivation von MitarbeiterInnen wie zB fehlende Rahmenbedingungen, Einschränkungen, Demotivation durch Führungskräfte, aber auch oberflächliches Eingehen auf MitarbeiterInnen oder negieren von Entwicklungswünschen, falscher Einsatz von personellen Ressourcen und damit einhergehender Überforderung. Eine logische Folge sind wiederkehrende Konflikte am Arbeitsplatz. Sollte Ihr Thema mehr im beruflichen Kontext zu tragen kommen, lesen Sie mehr in der Rubrik Berufscoaching.
Prävention durch Wissen um eigene Ressourcen als erster Schritt im Selbstcoaching – Was hält mich gesund!
Generell ist Coaching eine ressourcenorientierte Arbeitsweise, deshalb sollten Sie im Selbstcoaching zuallererst Ihre vorhandenen Ressourcen erkunden und hinterfragen, gegebenenfalls ausbauen und stärken. Was sind denn nun meine eigenen Ressourcen? Ressourcen sind einerseits natürlich angeborene Fähigkeiten, aber auch bisherige Erfahrungen. War ich bereits in einer ähnlichen Situation und wie bin ich damit umgegangen, welche meiner Fähigkeiten hat mir hierbei geholfen? Welche Fähigkeit brauche ich um eine Situation zu meistern? Im Coaching geht man davon aus, dass jeder Mensch alle Ressourcen bereits in sich trägt, um selbst Lösungen zu kreieren, jedoch steht einem die benötigte Fähigkeit oder Strategie, um die aktuelle Situation zu lösen oft gerade in dieser Situation nicht zur Verfügung. Ein vereinfachtes Beispiel: „Ich fühle mich gestresst, weil ich zu meinen Kollegen nicht nein sagen kann, werde daher mit Arbeit überhäuft und bin überfordert.“ In welchem anderen Kontext habe ich bereits nein gesagt oder fiel es mir leichter „nein zu sagen“? Wie gehe ich es in diesem Kontext an, überlege ich es mir und finde dann eine Erklärung für mein Gegenüber warum ich nein sage oder habe ich hier weniger Angst Wertschätzung und Aufmerksamkeit zu verlieren? – Diese Fragen sind Ansätze in Richtung Lösung. Sollte dieses Thema jedoch tiefgreifend sein, ist hier eine professionelle Coachingbegleitung im Bereich Persönlichkeitsentwicklung als Ergänzung zu eigenen Stresspräventionsmethoden sinnvoll.
Neben den eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen, gibt es noch weitere Ressourcen, die beim Thema Stress hilfreich sind. Kenne ich meine eigenen Ressourcen, die zu Entspannung führen? Eine wesentliche Säule ist das soziale Umfeld, dazu gehören Familie, Freunde, Arbeitskollegen. Wer tut mir gut, mit wem kann ich mich entspannen, ganz bei mir selbst sein, mich nicht verstellen müssen? Diese Menschen sind wertvolle Ressourcen, um Energie aufzutanken und Stress entgegenzuwirken. Lesen Sie mehr darüber wie Sie in Balance kommen unter der Rubrik Life Coaching.
Ressourcen können aber auch Aktivitäten sein, die zu Entspannung führen. Nehme ich mir Zeit für mich selbst in meinem Alltag? Suche ich Abstand von meiner gewohnten Umgebung zB durch Kurzurlaube, Ausflüge oder sportliche Aktivitäten?
Im Zusammenhang mit Stress hören wir häufig das Wort „Achtsamkeit“. Nehme ich mir Zeit für mich, auf meinen Körper zu hören, Dinge zu tun, die mir gut tun, achte ich auf meine Bedürfnisse und Gefühle? All dies ist Achtsamkeit, die im geschäftigen Berufs- und Lebensalltag und aufgrund von vielen möglichen Ablenkungen wie sozialen und anderen Medien zu kurz kommt. Wir sind häufig viel mehr mit dem Leben um uns herum beschäftigt, als mit uns selbst. Qualitätszeit ist rar in unserer Gesellschaft.
In der Fortsetzung des Artikels erfahren Sie mehr über mögliche Stressauslöser und den Umgang damit.